Woran erkenne ich einen guten Züchter?

Wenn man entschlossen ist, künftig sein Leben mit Bengalen zu teilen, sollte man unbedingt damit beginnen, nach einem seriösen Züchter Ausschau zu halten. Man kann sich vorab im Internet verschiedene Homepages ansehen oder auf eine Katzenausstellung gehen und dort erste Kontakte knüpfen.

 

Es ist wichtig zu wissen, dass man den Züchter beziehungsweise sein Wissen, seine Erfahrung und Hilfestellung über den Verkauf des Kittens hinaus sozusagen „mitkauft". Der Züchter sollte sich bereits beim ersten Gespräch Zeit nehmen und sowohl freundlich als auch kompetent Auskunft geben können. Vor dem Kaufentscheid sollten Sie sich sicher sein, dass Sie dem Züchter vertrauen können. Zucht ist nicht gleich Zucht, und nicht jeder, der einem Verein angeschlossen ist, wird dadurch automatisch zu einem guten Züchter. Es ist ratsam, von einem Kauf abzusehen, wenn man in irgendeiner Weise unsicher ist oder ein ungutes Gefühl hat.

 

Nehmen Sie sich Zeit und schauen Sie sich verschiedene Zuchten persönlich an. Achten Sie darauf, wie der Züchter mit seinen Katzen umgeht und wie artgerecht und sauber die Haltung ist. Beobachten Sie das Aussehen und das Verhalten der Tiere.

 

Folgende Punkte sollten Sie besonders beachten:

 

• Alle Räume beim Züchter sollten hell und sauber sein. Es ist wichtig, dass Klettermöglichkeiten, Schlafplätze und Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind.

 

• Lassen Sie sich alle Katzen und, falls vorhanden, auch den Kater vom Züchter zeigen. Machen Sie sich ein Bild von der Lebensqualität dieser Tiere, und achten Sie darauf, ob eines völlig isoliert vom restlichen Katzenbestand leben muss. Kaufen Sie niemals eine Katze aus einer Zucht, deren Haltungsbedingungen Sie nicht restlos überzeugen. Wer nur aus Mitleid ein Kätzchen kauft, unterstützt leider dadurch die Machenschaften unseriöser Züchter.

 

• In jeder Zucht sollten immer nur so viele Katzen gehalten werden, dass jedes Tier seine individuelle Aufmerksamkeit und Zuneigung erhält. Wir empfehlen kleine Zuchten mit drei bis fünf Zuchtkatzen.

 

• Bengalen sind zwar schlanke, aber sehr muskulöse Katzen, sie dürfen keineswegs mager oder gar dünn aussehen. Das Fell einer Bengal soll sehr seidig, weich und glänzend sein, es sollte keinesfalls rau und matt sein. Augen, Nasen und Ohren müssen sauber sein. Verschmutzte Afterregionen weisen auf Durchfall hin.

 

• Ein guter Züchter ist in der Lage, Sie zu beraten und alle anfallenden Fragen über die Rasse ausführlich zu beantworten. Sehr viel Wert sollten Sie auf die Gesundheitsvorsorge, auf Tests und Untersuchungen der Elterntiere legen. Fragen Sie den Züchter Ihrer Wahl danach, ob die Katzen regelmäßig auf FIV und FeLV getestet wurden und ob ein (jährlicher) HCM-Ultraschall durchgeführt wird. Lassen Sie sich die Tests zeigen – ein Züchter, der nichts zu verbergen hat, wird sich sehr über Ihr Interesse freuen.

 

• Beobachten Sie das Verhalten der Jungtiere und der ausgewachsenen Katzen. Alle sollten einen liebenswerten und zutraulichen Charakter haben.

 

Jungtiere müssen verspielt und menschenbezogen sein, keineswegs aber scheu. Bengalen sind niemals von Natur aus misstrauisch. Erwarten Sie allerdings auch nicht gleich, dass alle Katzen mit Ihnen als zunächst Fremder sofort schmusen möchten. Machen Sie sich ein Bild darüber, wie sich die Katzen gegenüber dem Züchter verhalten.

 

• Vorsicht bei Züchtern, die mehrere Rassen anbieten. Es ist kaum möglich, gleichzeitig mehr als eine Rasse seriös zu züchten.

 

• Gute Züchter haben nicht ständig Kitten. Einen Wurf mit Verantwortung großzuziehen nimmt viel Zeit in Anspruch. Daher sollten nie mehr als ein bis maximal zwei Würfe gleichzeitig aufgezogen werden. Nach jedem Wurf muss dem Muttertier zur Regeneration eine genügend lange Pause zugestanden werden. (Viele europäische Vereine erlauben pro Katze maximal drei Würfe innerhalb von 24 Monaten.)

 

• Ein seriöser Züchter ist Mitglied in einem Katzenverein und gibt seine Kitten nur mit einem Stammbaum ab. Ein Züchter, der Kaufinteressenten erzählt, die Katze wäre deutlich preiswerter, weil sie keine Papiere hat, lügt ihnen frech ins Gesicht. Der Stammbaum macht eine Katze nicht teuer. Auch als Liebhaber sollten Sie darauf bestehen, eine Katze mit Stammbaum zu kaufen, denn nur dieser garantiert die Rassenreinheit des Tieres. Außerdem stellt die Mitgliedschaft des Züchters in einem Verein sicher, dass dieser sich an die Satzung des Vereins und dessen ethische Prinzipien hält.

 

• Ein Kitten aus einer seriösen Zucht zieht nicht vor der zwölften Woche in sein neues Zuhause ein. Die Zeit mit der Mutter und den Geschwistern bis zu diesem Alter ist für die Entwicklung der Kitten äußerst wichtig. Zudem werden in diesen zwölf Wochen die Kätzchen auch sozialisiert und an Menschen gewöhnt. Wesensmängel oder Verhaltensauffälligkeiten entstehen oft, weil die Tiere zu früh von der Mutter getrennt wurden. Unsere Kitten erhalten in der zwölften Woche die zweite Impfung gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche. Sie verlassen ihren Geburtsort somit frühestens mit 13 bis 14 Wochen und nach einer gründlichen Untersuchung durch den Tierarzt.

 

• Wie steht der Züchter zum Verkauf seiner Katzen? Verkauft er sie einfach demjenigen, der zuerst kommt? Drängt er womöglich sogar auf den Verkauf? Hat der Züchter eine Warteliste? Kann man die Kitten schon bei bloßer Nachfrage per Telefon oder E-Mail reservieren und anzahlen? Oder rät er Ihnen, sich alles in Ruhe zu überlegen und auch andere Züchter zu besuchen?

 

Ein guter Züchter wird Ihnen nicht „einfach so" eine seiner Katzen verkaufen. Er wird Ihnen verschiedene Fragen stellen, da er das bestmögliche Zuhause für jedes seiner Kitten finden möchte. Es kommt durchaus vor, dass ein Züchter gewisse Interessenten ablehnt.

 

Kaufen Sie nie eine Katze auf einer Ausstellung. Ein seriöser Züchter nimmt seine Tiere auf jeden Fall wieder zu sich nach Hause. Dort versichert er sich, dass sie munter und gesund sind. Nach frühestens fünf bis sieben Tagen dürfen die Tiere dann in ihr neues Zuhause.

 

• Ein guter Züchter hat für seine Kitten einen Festpreis. Er wird sich nicht auf eine Feilscherei einlassen. Wer sich im Preis herunterhandeln lässt, spart entweder bei der Aufzucht der Kitten, ist kein Mitglied eines Katzenvereins oder sieht seine Katzen als „Wurfmaschinen", die ständig und in viel zu kurzen Abständen Babys produzieren.

 

• Zusammen mit dem Kitten bekommen Sie von einem guten Züchter eine Menge Unterlagen: Impfpass, ein tierärztliches Gesundheitszeugnis, die negativen FIV- und FeLV-Testberichte sowie der Stammbaum gehören unbedingt dazu. Die Kätzchen sind zweimal gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche geimpft und regelmäßig entwurmt worden. Zudem haben sie bereits einen Microchip. Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Kitten nicht unmittelbar nach der Impfung bekommen. Es ist besser, wenn es noch ein paar Tage beim Züchter bleibt. So sind Sie sicher, dass eventuelle Impfreaktionen bereits überstanden sind.

 

Viele Züchter geben zusammen mit den Jungtieren auch eine umfassende Informationsmappe ab, in der Sie alles über die Gewohnheiten Ihres Kittens und etwas über die Rasse im Allgemeinen erfahren. Ein seriöser Züchter gibt seine Kitten nur mit einem Kaufvertrag ab!

 

• Hat ein Züchter Interesse an einem weiteren Kontakt? Freut er sich über E-Mails und Fotos? Möchte er das Kitten, falls möglich, sogar gern bei Ihnen besuchen? Ein guter Züchter wird auch nach dem Verkauf für Sie da sein und Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

 

•Ein seriöser Züchter hat mit Sicherheit auch einige Fragen an Sie. Er interessiert sich für die Haltebedingungen bei Ihnen usw.

Hat Ihnen der Besuch der Zucht gefallen, empfiehlt es sich, mit dem Züchter in Kontakt zu bleiben und Ihr ernsthaftes Interesse an einem seiner Kätzchen zu bekunden.

 

Die Nachfrage nach schönen, wesensfesten und vor allem gesunden Bengalen ist groß. Es kann durchaus vorkommen, dass der Züchter nicht gleich ein für Sie geeignetes Jungtier hat. Jeder Züchter handhabt seine Warteliste unterschiedlich. Bei uns zum Beispiel gilt nicht das Prinzip: „Wer zuerst kommt, ist zuerst an der Reihe". Wir entscheiden individuell für jedes Kitten, zu wem es am besten passt – natürlich erst dann, wenn wir die künftigen Bengalbesitzer persönlich kennengelernt haben.

 

Man sollte also nicht zu ungeduldig sein. Um ein tolles Bengalkitten aus einer seriösen Zucht zu bekommen, muss man oft mit einer Wartezeit von einem halben bis einem Jahr rechnen.

 

Bevor Sie Ihren Namen auf eine Warteliste eintragen lassen, sollten Sie sich unbedingt über folgende Punkte im Klaren sein:

 

 Möchten Sie Ihr zukünftiges Familienmitglied wirklich bei diesem Züchter kaufen?

 

 Bevorzugen Sie eine bestimmte Farbe oder Zeichnung?

 

 Haben Sie einen bestimmten Wunsch bezüglich des Geschlechts des Kittens?

 

 Haben Sie eine bestimmte Vorstellung über die Charaktereigenschaften Ihres zukünftigen Kätzchens?

 

 Suchen Sie ein Liebhabertier oder eine Zucht- und Showkatze?

 

Der Züchter wird sich bestimmt bei Ihnen melden, wenn die Kitten das Licht der Welt erblickt haben. Nach ein paar Wochen ist es an der Zeit, mit dem Züchter einen

 

Termin für den ersten Besuch zu vereinbaren. Wenn Sie ein Kätzchen ausgesucht haben, ist es üblich, eine Anzahlung zu leisten und einen Reservierungsvertrag zu unterzeichnen.

 

Mit 14 bis16 Wochen sind die Kleinen dann bereit, zu ihren neuen Adoptiveltern zu ziehen. Viele Züchter bringen ihre Babys persönlich in ihr neues Zuhause, um beobachten zu können, wie die Kleinen auf das neue Umfeld reagieren.